News

Die Einführung ferngesteuerter Ortsunterwerke in Westfalen Weser wird fortgesetzt

Im Rahmen ihrer Netzausbaustrategie strebt Westfalen Weser, ein deutscher Verteilnetzbetreiber, die Umwandlung ihres Verteilnetzes in ein intelligentes Netz an. Um den Automatisierungsgrad zu erhöhen, ging 2020 als Pilotprojekt die erste ferngesteuerte Ortsunterstation (fONS) mit Mittelspannungsschaltanlagen von Ormazabal ans Netz. In der anschließenden erweiterten Pilotphase wurden zahlreiche Stationen in den meisten Netzgebieten von Westfalen Weser in Betrieb genommen und an Netzkreuzungen und Trennpunkten auf den Spannungsebenen 10 kV und 20 kV umfassend getestet. Das Betriebspersonal vor Ort gab Feedback zu Optimierungspotenzialen der neuen fONS. Diese Anregungen flossen in unser technisches Konzept für zukünftige Installationen ein.

Nach Abschluss der Pilotphase beginnt nun der schrittweise Rollout. Aktuell ist bereits eine große Anzahl fONS im Netzbetrieb, weitere folgen in Kürze. Westfalen Weser setzt dabei erneut teilweise auf Schaltanlagen von Ormazabal.

Wir liefern Schaltanlagen des Typs GA630 mit Ringkabelschaltanlage GA3K1TS inklusive drei Kabelverteilern für den Einsatz an Netzknotenpunkten. Zusätzlich kommen Schaltanlagen des Typs GA2K1TS mit zwei Kabelverteilern an Trennstellen zum Einsatz. Das Herzstück der fernsteuerbaren Ortsnetzstationen bildet jedoch die Sekundärtechnik: Die Stationen sind mit Fernsteuer- und Übertragungstechnik sowie Steuerungs- und Antriebstechnik ausgestattet. So haben wir beispielsweise gemäß den Vorgaben von Westfalen Weser eine Fernsteuereinheit installiert, die alle Messwerte, Schaltzustände und Befehle zwischen einer Ortsnetzstation und der Netzleitstelle übermittelt. Darüber hinaus ist im Sekundärschrank ein 450-MHz-Router integriert. Die Ortsnetzstationen sind in das 450-MHz-Funknetz von WWN/450connect eingebunden: eine Plattform auf Basis der 450-MHz-Frequenz, die kritischen Infrastrukturen eine ausfallsichere Kommunikation ermöglicht. „Dies bietet uns maximale Sicherheit und Zuverlässigkeit bei kritischen Netzausfällen. Im Falle eines Stromausfalls ermöglicht uns dies beispielsweise, die Stationen über viele Stunden fernzusteuern“, sagt Lorenz Eickmeier, Experte für intelligente Netztechnologie bei Westfalen Weser Netz.

Timo Busse, Innovationsmanager für Intelligente Netzwerktechnologie bei Westfalen Weser Netz, erklärt: „Angesichts der Größe unseres Netzes ist die Abdeckung mit fONS aktuell noch relativ gering. Dennoch ist die Nutzung der Stationen mit Fernsteuerungstechnik bereits spürbar.“ Aufgrund der typischen und unvermeidbaren Kurzschlüsse und Erdschlüsse kam es zu Ausfallzeiten, die durch das schnelle, automatische Umschalten der Stationen deutlich verkürzt werden konnten. Die erste Teilstromversorgung konnte bereits nach wenigen Minuten wiederhergestellt werden. „Dadurch hat sich unsere Reaktionszeit erheblich verkürzt“, so Timo Busse.